Dezentrale Unterbringung schnellstmöglich umsetzen

Der Vorsitzende des rheinland-pfälzischen Landesverbandes der kommunalen Integrationsbeiräte (AGARP), Kemal Gülcehre, übt erneut Kritik an der Unterbringung von Geflüchteten in Sammelunterkünften:

„Hinsichtlich der Infektionszahlen und den daraus resultierenden Todesfälle wird nahezu jede Woche ein neuer trauriger Rekord vermeldet und auch ein weiterer harter Lockdown steht offensichtlich vor der Tür. Eine drastische Verschärfung der Maßnahmen wäre meiner Meinung nach mehr als angebracht, denn der Schutz von Gesundheit und Leben ist ein Grundrecht. Dieses Grundrecht gilt auch für Geflüchtete und muss sich in entsprechenden Präventionsmaßnahmen niederschlagen. Wir wissen seit dem Ausbruch der Pandemie, dass Sammelunterkünfte für Geflüchtete ein potentieller Corona-Hotspot sind. Eine konsequente Auflösung dieser Einrichtungen wäre schon in der ersten Corona-Welle geboten gewesen. Ohne die Situation merklich zu verbessern, sind wir in Deutschland nun sehenden Auges auf die zweite Welle zugesteuert. Bundesweit muss nun entschlossen gehandelt werden und eine dezentrale Unterbringung schnellstmöglich umgesetzt werden. Es schadet dem Ansehen unserer gefestigten Demokratie, falls der Eindruck entsteht, Geflüchtete würden in Fragen des Gesundheitsschutzes als Menschen zweiter Klasse behandelt.“

Mit einer klaren Erwartungshaltung blickt Gülcehre auch auf die in dieser Woche stattfindende Innenministerkonferenz:  „In Pandemiezeiten sind Abschiebungen nicht zu verantworten. Als AGARP unterstützen wir die Forderung zahlreicher Wohlfahrtsverbände und Initiativen, nach einem Abschiebungsmoratorium bis mindestens April 2021. In der jetzigen Situation Abschiebungen durchzuführen ist verantwortungslos!“

AGARP Mitglierversammlung in Koblenz

Wie bereits angekündigt, findet die nächste AGARP Mitgliederversammlung am 10. Oktober 2020 statt. Die Versammlung beginnt um 10:00 Uhr in der Kulturfabrik Koblenz (Mayer-Alberti-Straße 11, 56070 Koblenz). Mit der Neuwahl des Vorstandes wird sich die AGARP auf dieser Versammlung neu aufstellen. Ebenso freuen wir uns, dass auch die Aufnahme zahlreicher neuer Beiräte für Migration und Integration auf der Tagesordnung steht.

Bitte berücksichtigen Sie, dass wir aufgrund der aktuellen Corona-Auflagen und den damit verbunden räumlichen Kapazitätsgrenzen, vorrangig nur den Delegierten einen Platz gewährleisten können. Die Ihnen bekannten gültigen Hygiene- und Abstandsregeln müssen während der Versammlung zwingend eingehalten werden.

Rettet die Menschen aus Moria

Zum Großbrand im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos, erklärt der stellvertretende Vorsitzende des Landesverbandes der kommunalen Beiräte für Migration und Integration, Kemal Gülcehre: „Das Camp Moria in Flammen steht, ist der traurige Höhepunkt einer humanitären Katastrophe: 13000 Geflüchtete zusammengepfercht unter menschenunwürdigen Bedingungen – als Konsequenz der Brandkatastrophe müssen solche Lager ein für allemal der Vergangenheit angehören! Die Betroffenen müssen auf das griechische Festland evakuiert und anschließend auf andere EU-Staaten verteilt werden. Ich rufe alle Bürger*innen zur Teilnahme an den bundesweiten Demonstrationen für die Aufnahme von Geflüchteten auf. Das Tauziehen um eine gemeinsame EU-Flüchtlingspolitik darf nicht auf dem Rücken der Menschen in Moria ausgetragen werden. Neben Rheinland-Pfalz haben weitere Bundesländer ihre Bereitschaft zur Aufnahme signalisiert. Ich fordere den Bundesinnenminister auf: Herr Seehofer, beenden Sie die Taktiererei, es geht hier um Menschenwürde, um Menschenleben!“

Wissenschaftliche Studie zur Einbürgerung in Rheinland-Pfalz

Das Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz e.V. (ism e.V.) hat im Auftrag des Integrationsministeriums zwischen April 2019 und März 2020 im Rahmen einer Studie verschiedene Untersuchungen zum Einbürgerungsverhalten, zu den Einbürgerungsverfahren und zur Einbürgerungskampagne in Rheinland-Pfalz durchgeführt. Diese zielten zum einen darauf ab, Erkenntnisse über die Motivationen, Ansichten und Erfahrungen zu gewinnen von bereits Eingebürgerten, von im Einbürgerungsverfahren befindlichen Personen sowie von Menschen, die von ihrem Anspruch auf Einbürgerung keinen Gebrauch machen wollen. Zum anderen ging es darum, erweiterte Informationen über Organisation und Ablauf der Einbürgerungsverfahren in den zuständigen Behörden zusammenzutragen.

Der Studienbericht „Mehr als nur ein Pass – Staatsbürgerschaft, Integration und Identität“ liegt nun vor. Er beleuchtet das Einbürgerungsgeschehen in Rheinland-Pfalz aus unterschiedlichen Perspektiven, gibt Empfehlungen und nennt Handlungsansätze auf verschiedenen Ebenen.

Den Studienbericht finden Sie auf der Website des Ministeriums als PDF-Dokument.

geMAINZam gegen Rassismus

Auch wenn in Coronazeiten die Mainzer Interkulturelle Woche nicht wie gewohnt stattfinden kann, so gibt es doch vom 11. – 20. September 2020 eine kostenlose Veranstaltungsreihe. Den Programmflyer finden Sie hier.